Sonntag, 14. Juni 2015

Propaganda und Manipulation am Beispiel einer ZDF-Reportage aus dem Donbass

Das ZDF-heute-Journal zeigte heute eine Reportage von Katrin Eigendorf aus dem zerbombten Donbass, geprägt von vermeintlicher Betroffenheit und Kriegsverurteilung.

Gezeigt werden die Zerstörungen in den Städten Dokutschajewsk, Stachanow und Perwomaisk, es werden die Bewohner zu ihren Erlebnissen befragt. Doch hier geht die Manipulation des Zuschauers erst richtig los. Der Krieg wird im Kommentartext aus dem Off völlig anonymisiert beschrieben, es wird überhaupt nicht klar, wer schiesst und durch wen die gezeigten Menschen ihre Traumata erleiden. Obwohl im Netz Tausende Videos zu finden sind, wo die zerbombten verzweifelten Menschen Poroschenko und die ukrainische Armee verfluchen, sind die Interviews im ZDF völlig entschärft und so geschnitten, dass jeglicher Hinweis auf die Täter fehlt. "Sie haben wieder angefangen, uns zu beschiessen", sagt eine ältere Frau, ohne dass der Reporter erklärt, wen sie damit meint. Alles wird so stehen gelassen, als ob damit pauschal alle gemeint sind. Der Krieg eben.

Dabei liegen die Städte Stachanow, Dokutschajewsk und Perwomaisk hinter der Frontlinie, im Hinterland der selbsternannten Republiken Donezk und Lugansk. Trotz des Waffenstillstands und der Abzugspflicht der schweren Artillerie erhalten die Menschen im Donbass fast täglich tödliche "Geschenke" von der ukrainischen Seite. Doch die wenigsten Fernsehzuschauer kennen sich mit der aktuellen Frontgeografie aus und niemand hat die Absicht, es ihnen zu erklären.

Nur indirekt kann der Zuschauer dahinter kommen, dass es sich bei dem Gezeigten um die Separatistengebiete handelt. Zum Beispiel anhand der Neurussland-Flagge am Arm des Vize-Bürgermeisters von Stachanow, der das Kamerateam durch ein zerstörtes Haus führt. Doch für solche Dinge muss man schon einiges Vorwissen mitbringen, das nur die wenigsten besitzen. Dass es sich dementsprechend um ukrainischen Beschuss handeln muss, kann man dann nur nebulös erahnen, denn die Erzählung eilt weiter. Erst in der zweiten Hälfte der Reportage kommt die Reporterin auf die "Insignien der neuen Machthaber der Republik Donezk" zu sprechen, die es auf dem Markt zu kaufen gibt. Nun leuchtet die Lokation den 95% Ahnungslosen endlich ein, doch auch der Focus der Reportage hat sich entsprechend geändert.

Der identifizierende Hinweis kommt erst, als es um Armut, Perspektivlosigkeit und steigende Preise geht, da ja das meiste nun aus Russland eingeführt wird. Bei dem einen oder anderen Ahnungslosen wird bei der völlig unzureichenden Beleuchtung der Hintergründe vermutlich der kausale Zusammenhang im Kopf hervorgerufen, Russland habe in die Region Krieg gebracht, um seine verteuerten Waren zu verkaufen. Zu keinem Zeitpunkt darf der Zuschauer erfahren, welche Seite diese Menschen eigentlich unterstützen, wie sie vor einem Jahr beim Unabhängigkeitsreferendum gestimmt haben oder dass russische Lieferungen das einzige sind, was sie am Leben erhält.

Genauso wenig Chancen hat der gemeine deutsche Fernsehzuschauer zu erfahren, dass es die beschossenen zerstörten Städte ausschließlich in den Republiken Donezk und Lugansk gibt und dass man analoge Zerstörungen auf der gegenüberliegenden Seite vergeblich suchen wird. Denn die Separatisten beschiessen nicht ihre eigenen Landsleute und Verwandte, die in den Städten des dicht besiedelten Kohlereviers geblieben sind, die von der ukrainischen Seite kontrolliert werden. Dieses Dilemma, auf eigenem Boden kämpfen zu müssen, macht etwaige seriöse Gebietsgewinne für die Separatisten so problematisch, da dabei zwangsläufig die eigenen Landsleute zu Schaden kommen werden. Bisher konnte nur die ukrainische Seite, die zahlreiche rechtsradikale Freiwilligenbataillons mitführt (Asow, Aidar, Dnepr etc.), völlig skrupellos die gegnerischen Städte beschiessen.

Mit einer Berichterstattung, die die Täter deckt, machen sich die deutschen Medien zu Helfern und tragen eine Mitverantwortung für weiteres Blutvergiessen. Die Kriegsverbrecher in Kiew wissen, dass sie bei ihrem Vorgehen keinen Aufschrei in Europa zu fürchten brauchen und fühlen sich nicht zwingend zu einer politischen Lösung genötigt. Die vermeintlich mitfühlenden Reportagen entpuppen sich als zynische Krokodilstränen, die mit Verschleierung und Irreführung arbeiten. Darum sollte jeder, der das durchblickt, seine Zwangsgebühren an die unsauberen Propagandasender verweigern.

7 Meinungen

  1. Danke. Das ZDF ist - wie andere Medien auch - zu einem Teil korrupt. Wie ein Krebs, der diese Systeme befallen hat.

    Aufschlußreich waren Daniele Gansers Ausführungen schon immer, mit dem Vortrag im Berliner Babylon bringt der den REGIME CHANGE in Kiew noch einmal schlüssig auf den Punkt:
    -> https://youtu.be/zNOiNSw5jMY

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  2. Erstaunlich ist der Fakt, daß es tatsächlich überhaupt mal einen Beitrag dazu in unseren, im Hintergrund zensierten Medien gibt. Selbst wenn hier sicherlich Bemühungen vorliegen auch diesen in die richtige Richtung zu lenken. Dennoch war es als Sehender und Zuhörender möglich, den Beitrag im passenden Licht zu betrachten und sich seinen Teil aus den Zeilen dazwischen zu entnehmen. Zum Beispiel das der Wasserhahn von Schokipeter zugedreht wurde.-> Zustände liegen in seiner Verantwortung.
    Zugegeben eine optimistische Sichtweise meinerseits, aber hoffentlich nicht ausgeschlossen.
    Auch wenn Mama gelegentlich äußerlich den Anschein von Hypnose aufweist, scheint Sie diesen Zustand innerlich nicht zu teilen.( Worauf einige vage Linien im Gesamtbild schließen lassen.) Wogegen es an Aufmerksamkeit, ebenso Handlugnsfreiheit, deutlich zu mangeln scheint. Böse Zungen würden hier bewußte Ablenkung unterstellen. Also wie könnte das Grauen von Gewalt und Leid in die Köpfe aller projeziert werden, damit sie nachdenken, es damit zu einem Ende der Konflikte kommt und nicht letztendlich noch zur Katastrophe wird?
    Panik nützt niemandem. Nachdenken ist die einzige Lösung. Niemand ist in der Lage Gedanken beständig unter Kontrolle zu halten. By the way, there wouldn't be any longterm advantages by that.
    Gruß CK

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  3. Danke für diese ausführliche Analyse! Als diplomierter Politikwissenschaftler leide ich jeden Abend, wenn dieser unerträgliche Infotainment-Matsch ins Land gepumpt wird... Es ist immer wieder erstaunlich, wie nahezu perfekt die "Nachrichtengebung" auch ohne Reichspressekonferenz funktioniert und das, obwohl man für's Hören bzw. Lesen von "Feindmeldungen" nicht mehr gehängt, sondern nur öffentlich als "Putinversteher" beschimpft wird!

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  4. Putin wird als der größte Narr des neuen Jahrhunderts, wenn nicht Jahrtausends in die Geschichte eingehen. Er hat gegenwärtig noch die Wahl, ob es nur der des Jahrhunderts sein wird (indem er Rußland ruiniert und in self-fulfilling prophecies die NATO sich stärken und gegen seine Aggressionen Stellung beziehen hilft - aber Putin war schon als KGB-Agent in Leipzig eine Pleite, warum sollte er inzwischen besser geworden sein? Einmal Versager, immer Versager), oder der des Jahrtausends (indem er den Atomkrieg auslöst durch weitere Aggressionen, nun auch auf NATO-Mitglieder, etwa im Baltikum). Sein Programm läuft nur darauf hinaus, Rußland in der ganzen freien Welt verhaßt zu machen und zu isolieren - egal was er im Inland über seine gesteuerten Medien (und Speichellecker wie seine westlichen Gehilfen, durchweg unter Alt-Kommunisten und Faschisten sowie USA-Hassern zu finden) an paranoiden Jubel-Statements verbreiten läßt. Da hat er sich ganz gehörig übernommen. Und das souveräne Volk der Ukraine, das gerade seinen Freiheitskampf durchfechten muß gegen russische Truppen, die Separatisten spielen, löffelt derzeit als erstes die russische Suppe - Borschtsch? - aus. Wie passend: diese Suppe ist blutrot. Guten Appetit.

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  5. Wenn 'Separatisten'-Darsteller (also Russen-Söldner) mit Selbstfahrlafetten-Artillerie im Beisein von Kindern auf die Stellungen der Ukrainischen Armee feuert (Video frisch vom 23. Juni, also auch gleich eine dokumentierte Waffenstillstandsverletzung), wird man sich dann wundern, wenn zurückgeschossen wird und Kinder unter den Opfern sind? Natürlich nicht. Sachartchenko und Konsorten provozieren das ganz bewußt, da sich das dann so trefflich ausschlachten läßt- auch durch Claqueur-Seiten wie diese hier.
    https://www.youtube.com/watch?v=jx68knfrdFI
    Und wer dann noch meint, die Terroristen wären die 'Guten', dem zeige ich noch ein Video, wo sie abwechselnd in beide Richtungen schießen, um 'Waffenstillstandsverletzungen' der Gegenseite anprangern zu können, falls diese mal versäumt selbst zurückzuschießen.

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  6. Wenn ihr glaubt, ihr werdet propaganditisch bearbeitet und manipuliert, lohnt ein Blick über den Zaun ins gelobte Russ-Land und die staatsgelenkten Medien dort. Wenn ihr euch davon 'informieren' lassen müsstet, würdet ihr sehr bald eure hier dokumentierte Blindheit bereuen lernen.
    Schaut mal in diese nette Sammlung von russischen Lügen über die Ukrainischen Vaterlandsverteidiger:
    http://www.examiner.com/list/russia-s-top-140-lies-about-ukraine
    Für viele Beobachter der Lage ist das Wort 'russisch' bereits ein Synonym für 'gefaked', 'gelogen' und 'missbraucht'.
    Wer übrigens glaubt, nach einem russischen Endsieg würde ihm hierzulande ein Pöstchen und eine Belohnung für den Verrat bevorstehen, sollte sich etwas besser in der Geschichte weiterbilden. "Man liebt den Verrat, aber verachtet die Verräter". Das Russ. Imperium kennt keine humanitären Rücksichten auf solche Leute, in sibirischen Lagern hört einen keiner mehr jammern. Schleierhaft, wie man sich dieser Seite als Steigbügelhalter andienen kann.

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  7. Es ist schon niedlich wenn auf wohl argumentierten Beitrag von dem Unbequemen, mit eindeutigen Hinweisen auf die "kleine Verfehlungen" bei der Berichterstattung, die man ohne Weiteres leicht nachprüfen kann mit solchen, etwas schon schizoiden Einwürfen geantwortet wird. Gegenargumentation? Fehlanzeige.
    Haben Sie keine Argumente? Oder haben Sie einfach kein Problem mit den aufgeführten Fakten?
    Mögen Sie es, manipuliert zu werden, Herr Anonym?

    Niedlich und bezeichnend, dafür wie diese Propaganda auch gedacht ist zu funktionieren. Kleine Illustration zum Beitrag sozusagen.

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